Wir sind 1965, vermutlich wegen lukrativer Arbeit, von Liebling nach Orsova(alt) gezogen. Im Zuge Bauarbeiten am Stausee wurde Orsova neu gebaut und wir gehörten zu ersten die eine neue Wohnung in der Platte bezogen haben. Für damalige Zeit der wahre Luxus. Doppelfenster, fließend Kalt- und Warmwasser, Zentralheizung über Fernwärme, WC im Bad, Massivholz Parkett und Strom ohne Unterbrechung. Die Abwässer der Stadt wurde gar vernünftig geklärt.
Dieser Luxus hat aber nicht wirklich lang angehalten und der Strom wurde massiv "rationiert" obwohl wir ein riesiges Kraftwerk vor der Tür hatte. Diese "Rationierung" ging soweit dass Betriebe 2 bis 3 Stunden täglich die Produktion einstellen mussten weil kein Strom. Die die im Schichtbetrieb gearbeitet haben, mussten öfters "Pause" machen. Dann ist auch noch die Fernwärme zunehmend häufig ausgefallen und so hat man, zeitweise, nicht nur im Dunkeln sondern auch in der Kälte gesessen und sich mit kaltem Wasser gewaschen hat. Die Gasversorgung zum Kochen würde auch immer schwieriger und das mit den Nahrungsmitteln war auch eher Glücksache. WIR haben zwar nie gehungert das aber auch nur weil wir unsere Kontakte hatten - eine Hand wäscht die andere. Unser Vater war ein sehr fähiger und bekannter Mechaniker, ich bin in seine Fußstapfen getreten und zusätzlich waren, mein Bruder und ich, bekannt durch den Sport.
Diese Bekanntheit hat ab 1979 gewisse Nachteile mit sich gebracht, wenn auch nur dezent. Mich hat man 2 x, kurzzeitig, festgenommen. 1 x wegen versuchter Republikflucht in Constanta während der Segel-Regatta und 1 x wegen Waffenbesitz(Stilett vom Segeln im Rucksack) in Orsova
Reine Schikane die man besser gelassen hätte denn meine Beziehungen reichten höher
Da meine Ausbildung und mein erster Job bei der ITA Mehedinti war, hatte ich auch Zugriff auf die üblichen rationierten Lebensmittel der Alimentara und somit hat es am Essen nicht gemangelt. Einzig für frische Milch hat unsere Mutter morgens um 3 schlangegestanden - "Milchbauern" hatte ich nicht in Griffnähe, nur Käse
2014 musste ich eine bittere Erfahrung in D machen und dabei festgestellt wie wichtig "Vitamin B" auch hier ist.