Anfang der 70-er Jahre hatte mein Vater einen in der Ceauşescu - Zeit sehr ungewöhnlichen Auftrag: er durfte eine Kirche bauen (als Architekt entwerfen). Dass die Parteibonzen dies erlaubten geschah mit einem kleinen Trick. Ihnen wurden Bilder der Rumänischen und der ungarischen Kirche in Baia Sprie vorgelegt, die zeigten, dass die ungarische Kirche weitaus größer sei als die rumänische. Dies konnten natürlich die Parteibonzen nicht gutheißen, also durfte die Kirche neu geplant und gebaut werden.
Nach dem Bau war ich dann auch mit Vater bei einem Besuch beim Popen zugegen und lernte nebenbei eine lokale Sitte kennen, die ich euch nicht vorenthalten will. Es wurden Schnaps-Gläschen aufgetragen und so oft man auch daraus trank, es wurde immer gleich wieder voll geschenkt. Erst spät verriet der Pope meinem Vater, was man tun konnte, wenn man keinen Schnaps mehr haben wollte: Auf einen Zug leertrinken. Erst dann war dem Brauch genüge getan und es wurde nicht mehr nach-geschenkt.
Sebastian