Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt...
Ursprünglich hatte ich mir meine Herbst - Winter - Zeit in Mărişel als recht lang und mit starker Neigung zum Eremitentum vorgestellt. Nun scheint es eher anders zu kommen als gedacht. Zuerst der Abhol - Service von Olli am Flughafen mit Fahrt bis fast vor´s Haus, dann die gemeinsame Kutschfahrt (letzter Beitrag)...
ein - zwei Tage später die Nachricht, der alte Dorfpfarrer habe nach mir gefragt - ich möge doch seinen neuen DEUTSCHEN Nachbarn helfen, die hätten ziemliche Schwierigkeiten, sich mit ihren Arbeitern sprachlich zu verständigen.
Ich dachte bei mir: na, hat denn der gute Herr Pfarrer keine Ahnung, dass ich wenigstens 6 km weit weg wohne und diesen Weg zu Fuß zurücklegen muß????
Dann kam noch mein Bruder nebst besserer Hälfte vorbei und mein Haus wurde zur Kommandozentrale für journalistische Berichte über die Vorfälle im Flüchtlingslager Moria...
Nachdem die beiden nach Athen weiterfuhren, fragte Vasile mich eines Tages, ob ich nicht mit ihm ins Zentrum mitfahren wollte, er habe dort zu tun und ich könnte ja mitfahren mit dem Pferdewagen. Also fuhr ich mit "shoppen" und besorgte einige haltbare Lebensmittel, ein paar Pfund Nägel auf Vorrat und etwas frisches Obst (etwas anderes als Äpfel, davon habe ich ja zentnerweise welche im Garten).
Bei der Gelegenheit zeigte mir Vasile das "Haus der Deutschen" und ich stieg kurz ab, um mich mit ihnen bekannt zu machen. Ich traf auf einen 10 Jahre alten Jungen und seine Mutter, die etwas überfordert wirkte mit den rund um´s Haus wuselnden Arbeitern mit ihrem teilweise schweren Gerät. Ein so begeisterter Empfang wurde mir selten bereitet und ich schloß die neuen "Nachbarn" sofort in mein Herz und vergaß gerne, dass sie eigentlich etwas zu weit weg wohnten...
Sebastian