Ja, die Flucht der Siebenbürger Sachsen aus Nordsiebenbürgen war der Auftakt einer Jahrzehnte anhaltenden Migrationsbewegung der Deutschen aus Rumänien.
Die Umstände der Deportation der Deutschen in die Sowjetunion möchte ich aber etwas zurechtrücken:
Auf Anordnung des sowjetischen Volkskommissars des Inneren (NKWD), Lawrenti Beria, erfolgte schon im November 1944 eine erste Bestandsaufnahme der deutschen Bevölkerung in Osteuropa. Ziel war es, Arbeitskräfte zu erfassen. Am 15.12.1944 wurde der Bericht an Stalin und Molotow vorgelegt. In Rumänien lebten demnach 421.846 Deutsche.
Grundlage der Deportation war dann der am 16.12.1944 von Stalin unterzeichnete geheime Befehl 7161 ss. Anschließend wurden die rumänischen Polizeiinspektoren und der rumänische Ministerpräsident über die bevorstehenden Deportationen informiert. Die rumänische Polizei musste den Befehl ausführen. Am 10.1.1945 begannen die Aushebungen.
Die rumänische Regierung hat am 13.1.1945 einen schriftlichen Protest an General Winogradow versandt, in dem sie auf die verheerenden Auswirkungen der Deportationen auf die Industrie und Landwirtschaft Rumäniens hingewiesen hat. Außerdem habe man als Regierung "über die Interessen aller ihrer Untertanen zu wachen, ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft." (zitiert nach Marc Schroeder: Order 7161, 2021, S. 223)
Das genannte Buch ist übrigens sehr empfehlenswert. Marc Schroeder hat vor ca. 10 Jahren Zeitzeugen der Deportation in Rumänien besucht und mit ihnen gesprochen. Dabei hat er auch Fotos gemacht. Das Buch vereint die Interviews und die Fotos mit einer wiss. Einordnung des Themas. Das ist sehr gelungen. leider ist das Buch z.Zt. vergriffen.
https://kwerfeldein.de/2021/10/04/marc-schroeder/