Binationale Ehen

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Olli
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Binationale Ehen

Beitrag von Olli »

Viele Leute machen die Erfahrung, dass es gar nicht so einfach ist, eine Ausländerin / einen Ausländer zu Ehelichen.
Genau so war es auch bei uns. Sie ist Rumänin, ich bin Schweizer und wohnen tun wir in Deutschland und Rumänien.
Der Bürokratische Aufwand war somit schon beinahe als "krank" einzustufen.
2014 Wies mich ein Arbeitskollege aus Ungarn, welcher eine Bulgarin heiratete das erste mal darauf hin, dass die Heirat in Dänemark eine Option sei, bei welcher praktisch kein bürokratischer Aufwand entsteht.
Die beiden haben damals das Ganze über eine Heiratsagentur organisieren lassen und es hat geklappt!
Leider fehlte uns bis Anhin das Geld für solche Heiratsfirmen (startet bei ca. 1000.- Euro) allerdings wies mich im Sommer 2019 ein dänischer Bekannter darauf hin, dass dies auch ohne solche Firmen geht!
Wie aber ist der Ablauf?
Im folgenden mal eine kurze Anleitung:
Seit Anfang 2019 läuft alles zentral über das Familienministerium, welches alle Dokumente prüft und verifiziert.
Deshalb ist der erste Schritt auch das Aufrufen deren Website:
https://familieretshuset.dk/
Dort gibt es auch gute Beschreibungen in Deutsch, Englisch und Dänisch.
Die Gebühr für das Ganze beträgt 1650 Kronen (ca. 250 Euro, Stand Dezember 2019).
Der nächste Schritt ist, dass man auf die Seite Klick geht, dort seine Handynummer eingibt und mittels des SMS-Codes der einem gesendet wird einloggt.
Bildschirmfoto von 2019-12-08 13-44-42.png
Anschliessend teilt man den Namen der Gemeinde in Dänemark mit, in welcher man Heiraten will ( HIER gibt es eine Liste der Dänischen Gemeinden)
Die Gemeinde kann auch im Nachhinein noch geändert werden.

Dann müssen die Dokumente hochgeladen werden.
Benötigt werden:
- Personenstandausweis
- (Bei geschiedenen) Scheidungsurteil
- (Bei Verwitweten) Sterbeurkunde
- Reisepass oder Identitätskarte (Personalausweis)
- Eventuell Geburtsurkunde
Zu Beachten ist, dass alle Dokumente in Deutsch, Englisch oder Dänisch eingereicht werden müssen, bei nicht EU Partnern beglaubigt (Apostilliert).
Auch Stempel etc müssen übersetzt sein!

Das Familienministerium prüft nun alle Dokumente und wenn alles seine Richtigkeit hat kommt eine Mail mit folgendem Inhalt:
Bildschirmfoto von 2019-12-07 12-52-32.png
Jetzt kann geheiratet werden.
Also Termin auf der Gemeinde machen und los geht's! :)

Anschliessend kommt die Anmeldung der Ehe in den beteiligten Ländern:
In Deutschland ging dies für mich ganz einfach auf der Wohngemeinde. (Einwohnerkontrolle) ca. 15 Minuten hat's gedauert und meine Frau hatte Wohnsitz und wir galten (gelten) als verheiratet!

In der Schweiz scheint es etwas komplizierter, dort habe ich den Prozess mal gestartet, allerdings in Folge der Feiertage und der noch nicht durchgeführten Anmeldung in Rumänien noch nicht weitergeführt.

In Rumänien wurden wir auf dem Zivilstandesamt erst mal darauf hingewiesen, dass die Dokumente Apostilliert werden müssen!
Dass dies seit Februar 2019 nicht mehr notwendig ist innerhalb der EU - Als Verordnung (EU) 2016/1191 sogar zwingend übernommen werden muss, scheint hier noch nicht angekommen zu sein...
Ich habe nun die ganze Verordnung mal auf rumänisch ausgedruckt (136 Seiten) und werde diese am Montag dem Zivilstandesamt mal vorlegen :-)
Bin gespannt wie es dann weitergeht...

Ein Merkblatt für Deutsche gibt es hier: Klick

Hier eine Erklärung zu Verordnungen, Richtlinien und sonstigen Rechtsakten

Zu guter letzt das Rundschreiben Deutschlands zu der Verordnung: Umsetzung der Verordnung (EU) 2016/1191 (EU-Apostillenverordnung)
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Olli
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Re: Binationale Ehen

Beitrag von Olli »

Nun, wir waren bei der Primarie.
Nun muss es plötzlich nicht mehr Apostilliert sein, sondern die "Mehrsprachige Übersetzung" muss zwingend dabei sein...
Eine Notariell beglaubigte Übersetztung würde auch gehen, dann müsste jedoch der Trauschein Apostilliert werden :-)
Ein Widerspruch in sich!
Naja, Rumänische Behörden halt...
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Olli
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Re: Binationale Ehen

Beitrag von Olli »

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Sebastian
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Re: Binationale Ehen

Beitrag von Sebastian »

Das ist ja wirklich dreist was die sich erlauben. So mancher Amtsschimmel hat wohl noch nicht bemerkt, dass er nicht mehr in der Ceausescu - Zeit lebt, wo Amtspersonen narrenfreiheiten besaßen.
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Klaus
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Re: Binationale Ehen

Beitrag von Klaus »

Sei bloß froh, Olli, dass Deine Frau EU-Bürgerin ist! - Sonst könntest Du noch ganz andere Sachen erzählen!

Durch meine Beschäftigung mit meinen beiden Schwerpunkten Karpaten und Krim kenne ich auch die Welt jenseits des heute nicht mehr so "eisernen" Vorhangs. Für die Menschen ist er aber immer noch eisern genug.

Von seiten der Behörden gibt es so eine Art "Rache" dafür, dass man sich durch die Hochzeit in Dänemark dem eigenen Herrschaftsbereich entzogen hat. Wenn die Paare sich dann in Deutschland niedergelassen haben, dann versucht man ihnen das Leben so schwer wie möglich zu machen.

Ich kann zum Thema aber auch etwas Lustiges/Trauriges zu berichten. Unter dem Betreff: "O glumă proastă" hatte ich etwas über Christian "Mace" Macedonschi berichtet https://rumaenienforum.ro/viewtopic.php?f=17&t=415 - Sehr gut vernetzt in der Kronstädter Lokalpolitik.

Als die Frage aufkam, "was braucht denn ein Deutscher, der noch nie verheiratet war, wenn er eine Rumänin heiraten will, die geschieden ist", hat Mace ganz einfach den Hörer aufgenommen und den Leiter des Standesamts angerufen. Die Antwort: Eine Ledigkeitsbescheinigung. Das ist so ziemlich die mildeste Form von Bürokratie.

Als meine Bekannte dann zum Amt ging, behauptete man dort, dass ein Ehefähigkeitszeugnis vonnöten sei. Das ist so ziemlich die heftigste Form von Bürokratie.

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Olli
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Re: Binationale Ehen

Beitrag von Olli »

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Der nächste Patzer!

Beitrag von Olli »

Anfangs April stellten die rumänischen Behörden fest, dass im Trauschein sowie in der Übersetzung aus Dänemark ein Tippfehler war: Silvias Geburtsdatum war anstatt mit 14.01 mit 01.01 angegeben! - Das ist uns noch nicht mal aufgefallen...
Eine Email nach Dänemark welche ich am 9.4.2020 gesendet hatte wurde am 16.4.2020 beantwortet und es wurde uns versprochen, dass wir korrigierte Dokumente bekommen würden.
drei Wochen später waren wir endlich im Besitz des neuen Trauscheines und der Übersetzung.
Dann kam der grosse Schreck! Diesmal hatten sie einen falschen Ledignamen bei Silvia eingeschrieben!!!
Wozu mussten wir Geburtsurkunde, Scheidungsurteile, Zivilstandsausweis etc einsenden und die bekommen es nicht hin ein einfaches Formular auszufüllen....
Silvia ist momentan gerade auf dem Amt um zu sehen was wir tun können. - Nochmals drei Wochen auf eine neue Bescheinigung warten???
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Sebastian
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Re: Binationale Ehen

Beitrag von Sebastian »

Behörden wiehern echt langsam.Und teuer...
Eigentlich könnten sie ja auf Eurem Amt in Piatra sehen, dass auf dem ersten Dokument die Namen richtig sind, auf dem 2-ten die Daten und beides zusammennehmen, aber das wäree wohl eine Überforderung :roll: :?
So viel Bewglichkeit kann und darf man wohl vom Amtsschimmel nicht erwarten.
Wünsche Euch viel Glück, dass es endlich doch mal klappt.
Sebastian
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Olli
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Re: Binationale Ehen

Beitrag von Olli »

Sebastian hat geschrieben: Mo 18. Mai 2020, 11:26 Behörden wiehern echt langsam.Und teuer...
Eigentlich könnten sie ja auf Eurem Amt in Piatra sehen, dass auf dem ersten Dokument die Namen richtig sind, auf dem 2-ten die Daten und beides zusammennehmen, aber das wäree wohl eine Überforderung :roll: :?
Leider ist auf der ersten Übersetzung das falsche Datum und auf der selben Seite der neuen Übersetzung der falsche Name...
Sebastian hat geschrieben: Mo 18. Mai 2020, 11:26 So viel Bewglichkeit kann und darf man wohl vom Amtsschimmel nicht erwarten.
Wünsche Euch viel Glück, dass es endlich doch mal klappt.
Sebastian
Danke, das hoffen wir auch:-)
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Re: Binationale Ehen

Beitrag von Olli »

Die neuen Dokumente aus Dänemark sind gekommen...
Dieses mal scheint alles in Ordnung (?)
Mal schauen, was die Behörden jetzt zu "Nörgeln" haben...
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