Kindheitserinnerungen

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Sebastian
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Kindheitserinnerungen

Beitrag von Sebastian »

Ein Schwank aus meinem Leben - aus der Zeit, als ich noch in Rumänien lebte und nicht einmal im Traum an Deutschland dachte.
Als 10 - jähriger war ich zum ersten mal in Padis in den Apuseni auf einem denkwürdigen Ferienlager des Klausenburger "Pionierhauses". Das Ferienlager war ziemlich groß aufgezogen und muss hunderte Kinder und Jugendliche erreicht haben, wobei es aber vermutlich nicht bei vielen so eingeschlagen hat wie bei mir.
Es war ein Zeltlager mit 2 großen, beheizbaren Zelten die 20-30 Schlafplätze hatten sowie etlichen Zelten für 4 -8 Personen, wo die etwas älteren Teilnehmer schliefen.
Von da aus machten wir etwa alle 2 Tage Ausflüge zu den verschiedensten Höhlen, Schluchten, Avenen (Einsturzschächte von 30 bis über 100m Tiefe) und Quelltöpfen im Padis - Gebiet.
Als ich schon etwas älter war, (2-3 Jahre später) durfte ich dann auch an den 2- Tages - Touren über den Galbena - Rundweg teilnehmen. Die Übernachtung dort war eines meiner schönsten Erlebnisse überhaupt. Wir hatten in dem Wald oberhalb des Quelltopfes "Izbucul Galbenei" einen Platz mitten zwischen hohen alten Buchen ausgewählt und vorbereitet. Erst wurde alles Holz abgesammelt und mit Decken das ganze Laub "weggefegt", so dass auf einer großen Fläche zwischen den Bäumen kein brennbares Material mehr herumlag. Dann wurde ein Holzstoß für ein Lagerfeuer aufgeschichtet und in sicherem Abstand ein Holzlager zum Nachlegen angelegt. Unweit der Feuerstelle bauten wir noch ein mittelgroßes Zelt auf, in dem man sich zur Nacht zurückziehen konnte. Als es dunkler wurde, haben wir das Feuer angezündet und uns im großen Kreis um das Feuer auf den weichen Waldboden hingelegt. Dann haben wir Lieder gesungen, geplaudert, ab und zu Holz nachgelegt und uns einfach an dem Feuer erfreut. Es war auch ein denkwürdiger Eindruck. Das Feuer beleuchtete von unten die Stämme und vor allem die Äste der alten Buchen, so dass die Blätter sich ständig leicht im Aufwind der warmen Luft bewegten. Sie leuchteten Golden und es entstand von unten gesehen das Bild einer goldenen Kuppel, so wie in einem hohen Kirchengewölbe und dieses Bild zusammen mit der besinnlichen Stimmung, den Liedern und der Ruhe (ich habe - wie die meisten anderen - um das Feuer herum die Nacht schlafend zugebracht) prägten sich mir tief ein und gaben dem Platz eine Aura wie ich sie seither nie wieder erlebt habe.
Dieses wie viele andere Naturerlebnisse verbanden mich zutiefst mit den Apuseni, so dass sie "meine zweite Heimat" wurden und bis Heute geblieben sind. Deutschland ist dann wohl meine 3. Heimat??
Sebastian
Zuletzt geändert von Sebastian am Di 26. Mär 2019, 10:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Sternschrauber62
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Re: Kinheitserinnerungen

Beitrag von Sternschrauber62 »

Ich war in meiner Jugend eher am und auf dem Wasser unterwegs. Bin 8 Jahre Regatta gesegelt und war so mehrfach in Snagov, und am Meer in Mamaia bzw. Constanta. Zuerst auf dem See und später dann auf dem Meer. Dazu bin ich zeitweise noch Kanu und Kajak gefahren und so auch noch rumgekommen. Mit 17 musste ich dann, auf Grund der Ausbildung, damit aufhören und bin nur noch zum Spaß gefahren und gesegelt.
In die Karpaten bin ich ein Mal gekommen und das noch im Zusammenhang mit einem Wettbewerb am Ende meiner Ausbildung als Lkw-Mechaniker.
Im Alter von 13 Jahren(1975) hatte ich das zweifelhafte Vergnügen im rumänischen Fernsehen aufzutreten - Schüler Vizemeister im Kart-Slalom :oops:
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Sebastian
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Re: Kinheitserinnerungen

Beitrag von Sebastian »

So unterschiedlich können die Lebensläufe sein, Helmut.
Ich habe mich erst vor wenigen Jahren als fast 60 - Jähriger in Hamburg das erste mal ernsthaft mit Booten (Kanufahren) auf der Alster beschäftigt. Meine Schule hat ein paar davon und so lag es nahe, mal einen Kanu - Schein zu machen, damit ich auch ab und zu mit Schülern losfahren darf.
Was mich aber mal reizen würde, wäre irgendwo in Rumänien an einem Wildbach ein kleines Floß zu bauen und damit Flussabwärts zu fahren. das war ja früher durchaus gang und gäbe, meist um größere Mengen Holz aus den Bergen talwärts zu transportieren.
Sebastian
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Sternschrauber62
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Re: Kinheitserinnerungen

Beitrag von Sternschrauber62 »

Naja, in Orsova war ich ja umgeben von Hügeln und im Cernatal - Herkules Bad und höher - war ich als Jugendlicher regelmäßig mit dem Fahrrad unterwegs. Die Ferien habe ich, sofern nicht mit dem Sport unterwegs, in Liebling verbracht und mit knappen 20 habe ich Rumänien verlassen.
So richtig in den Karpaten war ich tatsächlich zum ersten Mal 1980 in der Nähe von Campulung auf etwa 2300 m und 2013 mit meinem Sohn auf dem Buteanu.
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