die 10.te Rumänienreise mit Schülern aus Hamburg

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Sebastian
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die 10.te Rumänienreise mit Schülern aus Hamburg

Beitrag von Sebastian »

Dies war unser 10. ter Streich und er ist uns recht gut gelungen, auch wenn anfangs die Vorzeichen schlecht standen.
Kurz vor der Abreise am Freitag den 10.Mai bekam ich noch eine mail, dass ich bitte für das auszuleihende Fahrzeug, einen Dacia Logan noch scans von Perso und Führerschein schicken sollte. Dies habe ich noch brav getan, danach kamen ein paar Anrufe...
Als ich spätnachmittags mit meiner Schülerschar im Zug nach Budapest war, kam eine sms von meiner Frau: "brauchst Du vielleicht nch den Personalausweis und Führerschein aus dem Scanner?" Ich wäre fast in Ohnmacht gefallen....
Bis nach Ungarn ging dank Schengen alles gut und ich bat meine Frau telefonisch, mir am Samstag Früh vom ZOB Hamburg aus die Ausweise hinterherzuschicken, damit ich etwas später als geplant an der Grenze meine Ausweise bekommen und hinterherreisen könnte.
Es stellte sich heraus, dass der Bus von Touring - Europlines (bzw. Flix) am Montag Früh bei Nadlac über die Grenze fahren würde und ich mich also von Episcopia Bihor (bei Oradea/Großwardein) bis dorthin durchschlagen müsste, falls nicht ein Wunder geschah und ich ohne Papiere die Grenze überqueren dürfte.
Nepligetpark in Budapest.JPG
Nepligetpark in Budapest.JPG (102.95 KiB) 8793 mal betrachtet
Ab Budapest fuhren wir per Reisebus weiter richtung Oradea. Das Wunder geschah, der Zöllner gab sich mit dem Scan meines Ausweises auf einem Handy nebst der Zusicherung, dass die Papiere unterwegs seien und ich sie in 1-2 Tagen in Klausenburg/ Cluj übernehmen würde zufrieden und ließ mich anstandslos passieren. All meine Schüler, die natürlich etwas den Atem angehalten hatten, klatschten laut, als klar war, dass ich im Bus bleiben durfte.
Ausgleichende Gerechtigkeit: In Oradea platzte ein Benzinschlauch und wir mussten 2 Stunden warten, bis der Bus wieder flott war.
Warten in Oradea.JPG
Warten in Oradea.JPG (70.72 KiB) 8793 mal betrachtet
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In Gilau stiegen wir in Kleinbusse und in den Miet - Dacia um, fuhren den Berg hoch und stiegen mit Taschenlampen in Marisel 30 Minuten den Berg ab. Unsere 6 ungarischen und rumänischen "Gastschüler" mit ihrem Klassenlehrer waren schon seit 3-4 Stunden dort, haben für uns das Haus schon etwas ausgefegt und das Abendbrot vorbereitet, so dass wir bald erschöpft zu Bett gehen konnten.
Zuletzt geändert von Sebastian am Mo 3. Jun 2019, 22:45, insgesamt 2-mal geändert.
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Sebastian
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3. + 4. Reisetag

Beitrag von Sebastian »

Nach 1 1/2 Tagen unterwegs waren wir endlich am Ziel in Marisel, erfahrene Schüler, die schon 2x mit waren bauten die Dusche auf, andere fegten, kochten...
Nachmittags kam dann die erste kleine Erkundungstour zu unserem "Lieblingsbauern", meinem "Nachbar" Vasile, dem ersten bewohnten Haus in seiner Richtung, ca 3 km weit entfernt. Es war ein schöner Spaziergang und gutes Wetter, obwohl zunächst Regen für Sonntag und die kommenden Tage vorhergesagt war. Die Schüler spielten begeistert mit einem seiner Hunde und interessierten sich für die Kälbchen und alles was es sonst noch auf dem Hof zu sehen gab.
Tags darauf wäre eigentlich eine Pause dran gewesen, aber die Wettervorhersage gab an, dass Montag noch gutes bis durchwachsenes Wetter zu erwarten sei und dass es die nächsten Tage über mehr regnen sollte. Also starteten wir beizeiten in die Bärenschlucht, die wieder viel Freude bei den Schülern hervorrief. Wir kamen dieses mal mit einem Erkundungstrupp weiter in die enge Klamm hinein, als es uns in all den Vorjahren gelungen war. Außerdem stand Feuer - Machen und Planschen im eiskalten Bach auf dem Programm. Danach machten wir uns auf den Weg in das Taldorf Racatau und aßen frisches Brot mit "Quetschkäse", also einer cremigen Mischung aus Weichkäse und Sauerrahm, die sich bei meinen Schülern seit Jahren großer Beliebtheit erfreut. Dazu natürlich auch wahlweise zacusca, eine Mischung aus gekochten Gemüsen in Öl mit Paprika als Hauptbestandteil, sowie Marmeladen zur Auswahl. Und natürlich wie immer beim Besuch im Tante - Emma - Laden je ein Eis für alle.
Fortsetzung und Bilder kommen später, meine Zeit ist momentan zu Ende.
Sebastian
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Sebastian
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Re: die 10.te Rumänienreise mit Schülern aus Hamburg

Beitrag von Sebastian »

5. Tag: die Bärenklamm:
Da immer noch ziemlich gutes Wetter war, stiegen wir zur Bärenklamm ab und verschoben den verdienten Ruhetag auf schlechteres Wetter :lol: . Nach einer Wanderung durch schöne Buchenwälder und einem steilen Abstieg auf einem steinigen Karrenweg, dem "drumul Şoarecului" = Mäuseweg, kamen wir an den Răcătău - Bach. Dem Bach folgten wir Richtung Quelle. Das Tal wurde immer enger und bald kamen wir an den Bereich, wo der Weg immer wieder den Bach überquerte. Nun wurde es spannend, viele zogen ihre mitgebrachten Wasserschuhe an, andere verließen sich auf Balancieren und Hüpfen von Stein zu Stein oder stiegen einfach mit den Bergschuhen in den Bach...
Danach gab es eine Rast mit Feuer zum Trocknen nass gewordener Schuhe. Die mutigeren gingen noch weiter im Tal bergauf und versuchten die Rekorde der Vorjahre zu überbieten, andere badeten im eiskalten Gebirgsbach. Zuletzt gingen wir bis in das Taldorf, futterten den halben Dorfladen leer und stiegen wieder zu unseren Häuschen auf. Die Ruhe am 6. Tag hatten wir uns dann wirklich verdient. Mit der Ruhe kam auch der Regen...
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Sebastian
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Re: die 10.te Rumänienreise mit Schülern aus Hamburg

Beitrag von Sebastian »

7. Tag: Rast und packen für die 4-Tages - Tour nach Padis.
Mit dem Gepäck für die 4 - Tages - Tour gingen wir dann noch zu unserem Nachbarn Vasile und packten das Gepäck auf seinen Pferdewagen - der sollte uns nämlich das Gepäck bis nach Padis bringen. $ Schülerinnen und eine Lehrerin durften dann bei Vasile übernachten und Morgens schon um 5 Uhr mit Vasile per Pferd und Wagen losfahren.


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Denn nur so war sichergestellt, dass er gegen Mittag in Poiana Horea ankam.

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Wir übrigen durften länger schlafen und stiegen Morgens zum Fahrweg auf. Von dort brachte uns ein Kleinbus, - der bereits 8 rumänische Schüler mit ihrem Lehrer von der Waldorfschule Cluj an Bord hatte - ebenfalls bis Poiana Horea (etwa 25 -30 km weit). Von da aus folgten wir auf einem langsam ansteigenden Fahrweg dem Beliş - Bach etwa 2-3 Stunden lang, bis wir auf einer riesigen Lichtung, der "Poiana Călineasa" ankamen. Dort wartete bereits "Ana de sub piatră" (die Anna von unter dem Felsen) mit einem warmen Mittagessen auf uns. Leider fing es just bei unserer Ankunft an heftig zu regnen, so dass unser gemütliches Essen an großen Tischen vor dem Haus nicht stattfinden konnten und wir uns notdürftig in die 2 Zimmer des Häuschens von Ana quetschen mussten. Jedes Bett, jedes Bänkchen und jeder Schemel war belegt und es dauerte auch länger als sonst, denn wir hatten vergessen, wie in den Vorjahren eigenes Geschirr mitzubringen, so dass alles verfügbare nebst einigem Einweggeschirr zum Einsatz kam.
Gesättigt und ausgeruht starteten wir danach - der Regen hatte inzwischen wieder aufgehört - zu der letzten Etappe nach Padis, ebenfalls noch 2-3 Stunden Fußweg, jetzt über Wiesen und durch Wälder, diesmal aber oft ohne gebahnte Karrenwege aber mit ziemlich gut markierten Wegen (blaues Band auf weißem Grund - der Weg zwischen Scărişoara und Padiş.)
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Sebastian
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Re: die 10.te Rumänienreise mit Schülern aus Hamburg

Beitrag von Sebastian »

Padis: der 2.te Tag der Padis - Tour ging dieses mal zu einem weniger bekannten Ziel: dem Ausblick von der Piatra Boghii über ein riesiges natürliches Amphiteater in Richtung Bologa und zu der darunter versteckten Höhle "Sura Boghii", die ich vor etwa 47 Jahren das letzte Mal besucht hatte. Vasile fuhr mit etwa der halben Mannschaft (durch weitere Gäste aus Klausenburg - Schüler der Waldorfschule in Cluj -) waren wir inzwischen eine Gruppe von etwa 36 Personen) mit dem Pferdewagen voraus, die andere Hälfte ging mit mir zu Fuß. Beiden ist es uns gelungen, falsche Wege zu nehmen, ich bog zu früh ab, Vasile fuhr zu weit und am Ziel vorbei. Nach einer Telefonkonferenz versuchten wir uns am richtigen Ort wiederzutreffen, ich musste mich dabei auf Erinnerungen von vor nahezu 50 Jahren verlassen, denn der Verbindungspfad, dem wir folgten war nicht markiert. Dennoch kamen wir fast an der richtigen Stelle heraus. Für die Feinabstimmung auf dem letzten km bat ich dann per Telefon sie mögen doch alle mal kräftig rufen. Wir hörten sie auch gut und kamen bald bei Vasile´s Wagen an, von wo wir auf dem markierten Weg den anderen folgten, die bereits ein Stück voraus gegangen waren.


Schließlich erreichten wir den Ausblick, der mir noch viel schöner vorkam, als in meiner Erinnerung abgespeichert.
Der Abstieg zur Höhle war knifflig, einige verzichteten freiwillig, aber jene, die bis in die Höhle gelangten, waren nachher sehr zufrieden.

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Sebastian
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3.Tag der Padis - Tour

Beitrag von Sebastian »

Der 3.te Tag gab einen guten Überblick der klassischen Karst - Phänomene: "ponoare" = Versickerungen und "izbucuri" = Quelltöpfe, sowie Höhlen und eingestürzte Höhlen, also "avene".
Bereits 5-800 m vom "Platoul Padis, wo die ganzen Hütten und Pensionen stehen verschwindet ein ansehnlicher Bach in der Erde. Der Bach bekommt ordentlich Gefälle und verschwindet in einer Senke von vielleicht 150 x 60m , die keinerlei Ausgang hat. Bei normalem Wasserstand wird der ganze Bach in der Tiefe der Erde verschwinden. Sobald es jedoch stark regnet, kann nicht alles auf einmal ablaufen, der Wasserspiegel in der Senke steigt an. - 1. Bild.


Nach einer Wanderung von ca 1 Stunde kamen wir vielleicht 3-4 km weiter und vielleicht 50 -100m tiefer an den "Izbucul Ponorului" - den Quelltopf der Versickerung an. Hier strömt das Wasser, welches wir in Padis verschwinden sahen auf einmal aus einem großen Quelltopf hervor.

2. Bild.

Ein paar 100m tiefer überquerten wir dieses Wasser nacheinander auf einem schwankenden Baumstamm.

3.Bild
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1. Versickerung.JPG
2 Izbuc Ponor.JPG
3.Überquerung Izbuc.JPG
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Fortsetzung 3. Tag Padis

Beitrag von Sebastian »

Nach dem Überqueren des Baches folgten wir seinem Lauf etwa 1 km weit. Dort baute sich eine hohe Kalkwand auf. es war offensichtlich, dass der Bach da nicht durchkommen konnte!

Wir würden durch den Wald aufsteigen, das Wasser musste sich unter die Erde graben.

Dann sahen wir, wie der Bach bevor er die Wand erreichte anfing, mehr Mäander zu bilden und sahen auch, wie sein Wasser allmählich weniger wurde. Zuletzt sahen wir noch tiefe Löcher neben dem Bach - Versickerungsschächte, die sich erst bei Hochwasser füllten.
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5. Löcher im Versickerungsbereich.JPG
4. Izbuc nach Ponor.JPG
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Sebastian
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Abstieg in die "Unterwelt"

Beitrag von Sebastian »

Nach einer knappen Stunde erreichten wir den Rand der "Cetatile Ponorului" = Festung der Versickerung, und nach einer Stärkung mit Jausenbrot stiegen wir in die "Unterwelt" ab. Das war bestimmt einmal eine riesige Höhle, deren Decke schließlich einstürzte und eine riesige "Doline" bildete.
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6. Abstieg Cetatile Ponorului.JPG
7. Abstieg C.P..JPG
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Sebastian
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Fortsetzung Unterwelt

Beitrag von Sebastian »

Diesmal hielt ich mich etwas zurück und jeder durfte nach Geschmack tiefer absteigen, früher eine Rast machen oder auch nachdem das Portal in Sicht war, mit einem Lehrer zu Vasile und dem Pferdewagen wieder aufsteigen.
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8. beim Abstieg helfen manchmal Stahlseile.JPG
8. beim Abstieg helfen manchmal Stahlseile.JPG (92.68 KiB) 8734 mal betrachtet
9. die mutigsten stiegen bis unter das Portal ab.JPG
9. die mutigsten stiegen bis unter das Portal ab.JPG (84.47 KiB) 8734 mal betrachtet
10. das Portal, ca 70m hoch und 30m breit ist das Wahrzeichen von Padis.JPG
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Re: die 10.te Rumänienreise mit Schülern aus Hamburg

Beitrag von Olli »

Das erinnert mich irgendwie an den Geographieunterricht, damals im Gymnasium...
Wie war das nochmals?
Ponor = Schluckloch (Versickerungsloch)
Pontie = Spuckloch (Wiederaustritt / Quelle)
...
Weiss nicht ob ichs richtig geschrieben habe... :-)
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